![]() Manche Songs zeigen ihre Wirkung erst nach ein paar Hördurchgängen, durchströmen einen dann aber wohlig durch ihre besinnliche Wärme. Die weichen, geschmackvollen Bläser verpassen dem Song noch eine weitere edle Note. Diese zum niederknien schöne Ballade macht sprachlos. LIVIN` ON THE INSIDE bildet den Höhepunkt bei diesem stimmigen, berührenden Album. Er erinnert mit seinem lässigen, bodenständigen Charme an RANDY NEWMAN`s DIXIE FLYER und an die Frühwerke von THE BAND. Gleich der Opener GO ON AND GO HOME deutet den Kurs an. Führendes Instrument ist häufig ein schnörkellos gespieltes Piano, ergänzt durch gefühlvolle Pedal-Steel Einlagen von AL PERKINS, sparsame E-Gitarre, etwas flächige Hammond-Orgel und ein verschlepptes Schlagzeug. Man fühlt sich abwechselnd in rauchige Kaschemmen oder in heimelige Wohnzimmer versetzt. Obwohl alle Songs neu sind, klingen sie vertraut wie alte Bekannte, die man gerne um sich hat. Strahlten ihre frühen Werke eine unverbrauchte Unschuld aus, die die Songs wie klare Gebirgsbäche fließen ließen, so überzeugt sie jetzt mit unverhärmter Lebensweisheit und selbstbewusstem Songwriting. IRIS DeMENT ist im Laufe der Jahre in Würde gereift. Das getragene Timbre steigert noch die Dramatik der Songs. Man hört Gospel-, Country- und Southern Soul-Einflüsse, die mit sehr viel Herzblut vorgetragen werden. Wie der Titel der CD vermuten lässt, ist die Musik an Traditionen der US-Südstaaten ausgerichtet. Sie macht sich rar, aber alle ihre Platten sind hochwillkommen, gut strukturiert und überlegt durchkomponiert. Dies ist ihr erstes Album seit 2004 und erst ihre 5. Andächtig, feierlich, fast wie gesungene Gebete werden die Country-Folk-Kleinode präsentiert, die IRIS DeMENT auf SING THE DELTA serviert. ![]()
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December 2022
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